Amorsbrunn im Odenwald #003

Amorsbrunn besuche ich regelmässig seit meiner Kindheit. Sollen doch von hier aus sollen irische Wandermönche, von Gaugraf Ruthard ins Land geholt, im 8. Jahrhundert den Odenwald christianisiert haben. Im 12. Jahrhundert wurde über dem uralten keltischen Quellheiligtum diese kleine romanische Kapelle errichtet.

Sie schüttet bis heute unermüdlich vier Liter pro Sekunde aus und dem Wasser werden verschiedenste Wunderheilungen nachgesagt, insbesondere gegen Kinderlosigkeit und Augenkrankheiten. Und was den Namen angeht: er stammt nicht etwa vom römischen Amor (dem Gott der Liebe) ab, sondern von amar,  mittelalterlich Sommerdinkel, auch Emmer genannt …

„Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Kapelle aufgrund der vielen Wallfahrer erweitert. Insbesondere der gewölbte Chor mit dem farbig gefassten, spätgotischen Flügelaltar, der den Stammbaum Marias darstellt, wurde zu dieser Zeit hinzugefügt. An der äußeren Chorwand befindet sich seit 1535 ein aufgemaltes Christopherusbild. Links von der Kapelle steht eine Sandsteinkanzel und eine barocke Mariensäule von 1720.

Ebenfalls im 16. Jahrhundert wurde rechts von der Kapelle ein „Heilbad“ angelegt, das bis zum 18. Jahrhundert überdacht war. Es wird noch heute mit dem abfließenden Wasser aus der Kapelle gespeist“ (und bis heute tummeln sich dort muntere Forellen im Wasser). Quelle: Webseite der Stadt Amorbach.

 

Wolfram von Eschenbach

(um 1160/80 – etwa 1220) beschreibt in seinem Werk ‚Parzival‘ eine mit nur einem Fenster ausgestatteten Klause unter der eine ‚lautere Quelle‘ entspringt. Hier trifft der Held seine Base Sigune:

„Vor Zeiten kam ich hier im Tann
Zu einer Klause: die durchrann
Eilig eine lautre Quelle.
Wenn ihr sie wisst, weist mich zur Stelle!“
„Wir kennen sie“, ward ihm gesagt,
„Es wohnt in Klagen eine Magd
Auf ihres Freundes Grabe dort.“

Amorsbrunn soll Wolfram von Eschenbach zu dieser Ortsbeschreibung inspiriert haben (hier die Quelle des Textes und eine weitere detaillierte Erklärung der einzelnen Figuren sowie eine Beschreibung der Heiligen Quellen, Teiche, Seen und anderer Gewässer in Erzählung, Sage und Volksglauben).

 

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